Wir verbinden den konzeptionellen Ansatz der „Bewegten Schule“ ganz bewusst mit der Montessori-Pädagogik.

 

Wir gehen mit unserer Konzeption so erheblich über bestehende Konzepte in der Montessori-Pädagogik hinaus und bringen damit neue innovative pädagogische Ansätze hervor.

Breit werden die Kompetenzen diskutiert, die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Schulzeit erwerben sollen, um sowohl im Berufsleben als auch im weiteren Lebensprozess allen Anforderungen zu genügen.

Die Ideen Maria Montessoris bilden die pädagogische Basis unserer Schule. Ihre Erziehungsprinzipien helfen uns bei der Umsetzung des Lernens mit allen Sinnen sowie der selbsttätigen Auseinandersetzung mit Lerninhalten. In diesem Lernprozess steht das Kind im Mittelpunkt, der Lehrer übernimmt die Rolle des Vermittlers, der nicht nur vorgibt und eingreift, sondern diesen Prozess aufmerksam begleitet.

Der bewegungspädagogische Ansatz Elfriede Hengstenbergs beruht auf der Erkenntnis, dass das Kind durch selbstbestimmtes Lernen seine nachhaltigsten Erfahrungen macht. Gemäß den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik arbeitet das Kind auch hier in seinem Tempo und selbstbestimmtem Schwierigkeitsgrad. Mit Hilfe spezieller Kant- und Kippelhölzer, Balancier‑, Rutsch- und Klettermaterialien werden die motorischen und kognitiven Fähigkeiten sensibilisiert. Ganzheitlich wirkt diese Bewegungspädagogik auch positiv auf das Sozial- und Sprachverhalten des Kindes.

Anthropologische Grundlagen nach Maria Montessori

Der innere Bauplan

Jedes Kind trägt einen individuellen, immanenten Bauplan in sich. „Wie eine Keimzelle bereits den Bauplan des ganzen Organismus in sich trägt, […] so enthält jedes neugeborene Wesen […] in sich den Bauplan jener psychischen Instinkte und Funktionen, die das Wesen instand setzen, zur Außenwelt in Beziehung zu treten.“ (Montessori, R., Schneider-Henn, K.: Uns drückt keine Schulbank, Stuttgart 1983, S.30). Das Kind ist vom Ursprung gut, hat aber eine individuelle Variationsbreite. Es muss sich selbst entwickeln, sich selbst hervorbringen.

Sensible Phasen

Der Erwachsene soll das Kind bei seiner Entwicklung nicht stören, sondern mit Geduld abwarten, bis die „Explosionen der Natur“ erfolgen, zum Beispiel das erste Wort, das Krabbeln, das Laufen etc.

Diese Eigengesetzlichkeit stellt Montessori in den Mittelpunkt der Erziehung. Sie geht davon aus, dass das Kind über Fähigkeiten verfügt, sein Ich aufzubauen. Hierbei durchläuft das Kind verschiedene Entwicklungsphasen, die sie sensible Phasen nennt (Zeitfenster).

Während dieser Phasen verweilt das Kind an der Stelle der neuen Entdeckung und erprobt sie so lange, bis es neue Befriedigung empfindet. Jedes Kind durchläuft diese Phasen nach seinem eigenen Lerntempo. Deshalb ist eine genaue Beobachtung durch den Pädagogen unerlässlich.

Prinzip der Selbsttätigkeit

Unter Berücksichtigung der sensiblen Phasen hat Montessori entsprechende Materialien entwickelt, die im Kinderhaus und später in der Schule angeboten werden. Das Material wird dem Kind in Form einer Lektion angeboten.

Sehr häufig kommt es vor, dass das Kind selbst eine Einführung wünscht. Jedes Material kann durch eine Selbstkontrolle allein durch den Schüler kontrolliert werden. Er kann sich also allein helfen und dadurch lernen, eigenverantwortlich zu handeln.

Die Tatsache, eine Aufgabe ganz allein gelöst zu haben, stärkt das Selbstwertgefühl des Kindes und erzeugt Freude.

Polarisation der Aufmerksamkeit

Hierunter versteht Montessori einen Prozess, der mit der freien Auswahl des Kindes beginnt. In dieser Phase bereitet das Kind alles vor, was es zum Arbeiten benötigt. Es folgt die Ausführung – das Lösen des Problems. Das Kind kann sich so lange dem Material zuwenden, bis es einen Sättigungsgrad verspürt. Unabhängig vom zielgerichteten Handeln des Erwachsenen ist es in der Lage, eine Arbeit durchzuführen, bis es eine innere Befriedigung verspürt. In dieser Phase arbeitet das Kind hoch konzentriert, von der übrigen Umwelt abgekehrt und lässt sich nicht ablenken.

Dieses Phänomen gilt als eines der Schlüsselelemente bei Maria Montessori.

Methodische Faktoren nach Maria Montessori

Die Vorbereitete Umgebung

Für den Aufbau seiner Persönlichkeit bedarf es einer liebevollen Atmosphäre, einer Umgebung, die Anregungen enthält und dem Kind die Möglichkeit zu Tätigkeiten bietet, bei denen es sich entfalten kann. Die vorbereitete Umgebung und der vorbereitete Lehrer sind für den Lernprozess von großer Bedeutung. Der Lehrer gestaltet den Lernraum so, dass das Kind für seine Entwicklungsphasen Angebote erhält und frei auswählen kann, ob es zum Beispiel im mathematischen oder im sprachlichen Bereich arbeiten möchte.

Das Kind wird während dieser Zeit vom Lehrer beobachtet. Das Kind spürt das Vertrauen des Lehrers, es darf etwas arbeiten, was es sich allein ausgewählt hat, darf Fehler machen, die es durch die Selbstkontrolle entdeckt. Heraus kommt eine Arbeit, die meist fehlerfrei abgegeben wird. Sollte ein Kind zu lange in einer bestimmten Phase verweilen, ist es Aufgabe des Lehrers, neue Impulse zu setzen.

Die Fülle der Materialien darf nicht zu einer Reizüberflutung führen. Sie sollten klar und immer vollständig bereitliegen, denn nur so kann das Kind seine innere Ordnung finden: Zusätzlich helfen ihm Regeln, z.B., dass jedes Material wieder an seinen Platz zurückgestellt wird oder auch die Verwaltung von Ämtern.

Auch der Pädagoge ist ein Teil der vorbereiteten Umgebung. Wie er mit dem Kind umgeht — mit Respekt, Geduld, Liebe — ist für eine positive Entwicklung entscheidend.

Freie Arbeit

Der Unterschied zwischen den Konzepten von Freiarbeit, wie sie schon an vielen Schulen praktiziert wird, und der Auffassung Montessoris von der freien Wahl der Arbeit liegt darin, dass Montessori für die Freiarbeit bestimmte pädagogisch-didaktische Arrangements voraussetzt, die unabdingbar miteinander verbunden sind.

Das Prinzip der freien Wahl der Arbeit ist das zentrale Element des Erziehungskonzepts. Bedingungen, die zwingend zur Realisierung der Freiarbeit gehören, sind Kenntnisse und Beachtung der Polarisation der Aufmerksamkeit, die sensiblen Phasen sowie die Schaffung einer vorbereiteten Umgebung.

Freie Arbeit bedeutet für das Kind: Es wählt in einer didaktisch sorgfältig vorbereiteten Umgebung aus, was es arbeiten will. Es bestimmt selbst, wie viel Zeit es mit dem Lerngegenstand verbringen will und mit wem es arbeiten will. Dazu gehört auch, dass das Kind den Ort der Erledigung seiner Arbeit frei wählt und die Haltung einnehmen darf, die es für sich selbst als angenehm empfindet.

Bewegungserziehung nach Elfriede Hengstenberg

Bewegung ist für das Lernen absolut notwendig. Sie erweckt und aktiviert viele unserer geistigen Fähigkeiten, integriert und verankert neue Informationen und Erfahrungen in unseren neuralen Netzwerken und ist Voraussetzung dafür, das Gelernte, unser Verständnis und unser Selbst durch Handeln zum Ausdruck zu bringen.

Dieser Grundgedanke der Lernpsychologie beschäftigte bereits Wissenschaftler und Pädagogen seit dem vergangenen Jahrhundert. So hat Maria Montessori in ihrem Werk „Erziehung für eine neue Welt“ die Bedeutung der Bewegung als wesentlich für die neue Erziehung erkannt und als Voraussetzung für die geistige Entwicklung hervorgehoben.

Denken und Lernen geschieht nicht nur im Kopf, es sind unsere Bewegungen, die uns unser Wissen zum Ausdruck bringen lassen. Wir brauchen Bewegungen, um unsere Gedanken zu ankern und unser Wissen anwenden zu können.

Dabei gilt es, äußere und innere Bewegungen zu unterscheiden. Nicht allein das nach außen sichtbare Handeln wird als Bewegung beschrieben, auch die innere geistige Bewegung ist bedeutsam. Das aktive Handeln führt zur Anregung der geistigen Tätigkeit und intellektuellen Entwicklung. Darüber hinaus ergibt sich die Notwendigkeit, Bewegung zum selbstverständlichen und integralen Bestandteil schulischen Lehrens und Lernens werden zu lassen.

Unsere Schule ist sehr stolz darauf, Teilnehmer des Hengstenberg-Projektes zu sein.

 

Das Hengstenberg-Projekt ist ein Bewegungskonzept, welches sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Die speziellen Materialien wurden einst von der Gymnastiklehrerin und Musikpädagogin Elfriede Hengstenberg (1892–1992) entwickelt. Es ermöglicht den Kindern vielfältige Bewegungsversuche und -möglichkeiten, die nicht nach festgelegten Schritten erfolgen müssen.

Darüber hinaus soll durch das Material, welches immer wieder anders einzusetzen ist, ein selbstständiges und selbstbestimmtes Überwinden von Widerständen und Schwierigkeiten erfolgen. Das kann allein oder in der Gruppe erlebt werden. Auf jeden Fall schafft es Selbstvertrauen, trainiert das Körpergefühl und fördert die eigene Persönlichkeit des Kindes.

Die Notwendigkeit der Installation des Hengstenberg-Projektes in der heutigen Zeit begründet sich in der gegenwärtigen gesundheitlichen Entwicklung der Kinder. Die Anzahl der Kinder mit Haltungsschäden und Verhaltensauffälligkeiten, die aus einem Mangel an Bewegung resultieren, steigt.

Start des Hengstenberg-Projektes

Es war der 6. Januar 2011. Die Spannung war den Kindern unserer Schule ins Gesicht geschrieben. Was befindet sich wohl in den großen Kartons, die Frau Schwabe von der Unfallkasse Brandenburg heute mitgebracht hat? Als es dann gemeinsam ans Auspacken ging, gab es einige überraschte und fragende Gesichter. Zum Glück trug Frau Schwabe sofort zur Auflösung bei, um was es sich bei den Holzrollen, Kippelscheiben, Balancierstangen und Leitern aus Holz handelte.

Besonders freute sich auch die damalige Schulleiterin, Frau Süssig, mit der erst im Jahr 2009 eröffneten Montessori-Grundschule für dieses Projekt von der Unfallkasse Brandenburg ausgewählt worden zu sein. Denn gerade in der Montessori-Pädagogik geht es darum, Umsichtigkeit und Eigenständigkeit der Kinder zu fördern.

So wurde der Kooperationsvertrag in feierlichem Rahmen unterzeichnet. Die Vereinbarung lief vorerst über einen Zeitraum von einem Jahr, in dem die Unfallkasse Brandenburg der Schule die notwendigen Materialien zur Verfügung stellte und die Kosten für die Weiterbildung des pädagogischen Personals übernahm.

Gender-Hinweis:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir eine gendergerechte Form von Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Wir möchten darauf hinweisen, dass dies aus rein redaktionellen Gründen geschieht und keinerlei Wertung beinhaltet. Selbstverständlich beziehen sich die Angaben auf alle Geschlechter.

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